Israelisch-palästinensischer Konflikt
Der
israelisch-palästinensische
Konflikt
um
die
Region
Palästina
bildet
den
Kern
des
Nahostkonflikts
bzw.
israelisch-arabischen
Konflikts,
der
zu
Beginn
des
20.
Jahrhunderts
zwischen
Juden
und
Arabern entstand. Es geht um das Land, die Sicherheit von Grenzen und um die Staatlichkeit zweier Nationen.
Historische Entwicklung des Konfliktes
Der
aktuelle
Konflikt
in
der
Region
geht
auf
die
Besetzung
Palästinas
durch
Großbritannien
und
die
Aufteilung
des
Landes
in
ein
zionistisches
(für
Juden)
und
ein
arabisches
(für
Muslime
und
Christen)
Staatsgebiet
im
UN-Teilungsplan
von
1947
zurück.
Die
zionistischen
Militärorganisationen
Hagana
und
Irgun
haben
daraufhin
gewaltsam
große
Teile
der
palästinensischen
Bevölkerung
vertrieben.
Es
folgten bis heute andauernde Auseinandersetzungen zwischen der arabischen und der jüdischen Nationalbewegung.
Ein
palästinensisches
Nationalbewusstsein
gab
es
spätestens
seit
Mitte
der
1920er
Jahre.
Die
wegen
der
nationalsozialistischen
Verfolgung
europäischer
Juden
verstärkte
zionistische
Bewegung
organisierte
große
jüdische
Einwanderungswellen
(Alija),
die
zum
Ziel
hatten,
in
Palästina
endlich
die
jahrhundertelange
Diaspora
zu
beenden.
Dies
führte
jedoch
zu
einem
immer
stärker
werdenden
Konflikt zwischen Arabern und Juden in der Region, die beide Palästina als ihre rechtmäßige Heimstätte ansahen.
Nach
dem
Scheitern
des
UN-Teilungsplans
an
der
ablehnenden
Haltung
der
Araber
führten
der
Palästinakrieg
1948
und
die
Nakba
auf
arabischer
Seite
zum
palästinensischen
Flüchtlingsproblem,
die
Vertreibung
von
Juden
aus
arabischen
und
islamischen
Ländern
auf
israelischer
Seite
zu
einem
jüdischen
Flüchtlingsproblem.
Die
rund
750.000
aus
arabischen
Staaten
vertriebenen
Juden
wurden
überwiegend
israelische
Staatsbürger,
während
die
mittlerweile
ca.
5
Millionen
registrierten
Nachfahren
der
(ebenfalls
ca.
750.000)
palästinensischen
Araber,
die
aus
Israel/Palästina
vertrieben
wurden,
heute
größtenteils,
da
ihnen
eine
Staatsbürgerschaft
verwehrt
wird,
als
Staatenlose
im
Libanon
und
Syrien
leben,
ein
Drittel
davon
in
offiziellen
Flüchtlingslagern.
Jordanien
bürgerte
alle
Flüchtlinge der Nakba ein, nicht aber jene des Sechstagekriegs von 1967.
Es
folgten
1967
der
Sechstagekrieg
und
1973
der
Jom-Kippur-Krieg.
1974
wurde
die
1964
gegründete
Palästinensische
Befreiungsorganisation
(PLO)
von
den
Vereinten
Nationen
offiziell
als
„Repräsentantin
des
palästinensischen
Volkes“
anerkannt.
1994
wurden
die
völkerrechtlich
bis
heute
nicht
als
Staat
anerkannten
Palästinensischen
Autonomiegebiete
eingerichtet.
Aus
dem
diplomatischen
und
bewaffneten
Streben
der
Palästinenser
nach
einem
Nationalstaat,
wie
er
ihnen
im
UN-Teilungsplan
zugesprochen
wurde,
resultierte
der
bis
heute
andauernde
Konflikt
mit
Israel.
Dabei
streben
palästinensische
Organisationen
unterschiedliche
Ziele
an.
Die
Fatah
als
stärkste
Fraktion
der
PLO
strebt
eine
Zwei-Staaten-Lösung
an,
radikal-islamische
Terror-Organisationen,
wie
die
Hamas hingegen die Zerstörung Israels und einen palästinensischen oder panarabischen Staat, der sich mindestens über das heutige Israel, den Gazastreifen und das Westjordanland erstrecken soll.
Zu
gewaltsamen
Konflikten
zwischen
Israel
und
Palästinenserorganisationen
zählen
vor
allem
die
erste
und
zweite
Intifada.
Palästinenserorganisationen
und
die
israelischen
Streitkräfte
(IDF)
waren
zudem
vor
den
Intifadas
in
verschiedene
andere
militärische
Konflikte
und
Kriege
verwickelt,
in
denen
sie
gegeneinander
kämpften,
insbesondere
in
den
Jahren
1978
(Operation
Litani)
und
1982
(Libanonkrieg
1982)
während
des
jahrzehntelangen
libanesischen
Bürgerkriegs.
Darüber
hinaus
ist
der
gewaltsame
Konflikt
von
anhaltender
asymmetrischer
Kriegsführung
geprägt.
Terroristische
Übergriffe
der
Palästinenser
auf
zivile
Ziele,
darunter
auch
Selbstmordanschläge,
beantwortete
die
israelische
Armee
mit
den
Militäroperationen
Operation
Gegossenes
Blei
2008
und
Operation
Protective Edge 2014, die zu zahlreichen zivilen Opfern unter den Palästinensern führten und deren Notwendigkeit und Verhältnismäßigkeit deshalb umstritten sind.
Im
November
2022,
mit
der
Bildung
der
37.
israelischen
Regierung,
einer
Koalitionsregierung
unter
der
Leitung
von
Benjamin
Netanjahu,
der
auch
rechtsextreme
Politiker
in
sein
Kabinett
aufnahm,
verschärfte
sich
die
Gewalt
im
Konflikt
erheblich.
Neben
politischen
Unruhen
auf
Seiten
der
Palästinenser
kam
es
zu
einer
Zunahme
militärischer
Aktivitäten,
darunter
der
Einfall
in
Dschenin
im
Juli
2023, was zu der höchsten Anzahl von Todesopfern in diesem Konflikt seit 2005 führte.
Am
7.
Oktober
2023
begann
die
radikalislamistische
Organisation
Hamas
mit
Luft-,
Meer-
und
Bodenangriffen
den
Angriff
von
2023
auf
Israel.
Laut
Berichten
haben
Hamas-Terroristen
viele
Erwachsene
und Kinder entführt und in den Gazastreifen verschleppt. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, Israel befinde sich im Krieg mit Hamas.
Lösungsversuche
Es
gab
und
gibt
viele
Versuche,
den
Konflikt
friedlich
beizulegen.
Große
Hoffnungen
weckte
das
1993
geschlossene
Oslo-Abkommen,
das
neben
gegenseitiger
Anerkennung
der
PLO
und
Israels
einen
Abzug
der
israelischen
Armee
aus
dem
Westjordanland
und
dem
Gazastreifen
sowie
eine
palästinensische
Selbstverwaltung
in
diesen
Gebieten
vorsah.
Nach
einer
Übergangszeit
sollte
ein
dauerhafter
Status
der
Gebiete
ausgehandelt
werden.
Dieser
„Oslo-Friedensprozess“
geriet
jedoch
ins
Stocken,
nachdem
bei
einem
Treffen
zwischen
dem
PLO-Führer
Arafat
und
dem
israelischen
Premierminister
Barak
2000
in
Camp
David
keine
Einigung
erreicht
wurde.
Seit
dem
Ausbruch der zweiten Intifada gilt der Friedensprozess als gescheitert.
Gazastreifen
Die
israelischen
Siedlungen
im
Gazastreifen
wurden
im
Jahr
2005
von
der
israelischen
Armee
geräumt
und
auch
das
Militär
zog
sich
aus
dem
Gebiet
vollständig
zurück.
Israel
hält
jedoch
seit
der
gewaltsamen
Übernahme
des
Gazastreifens
durch
die
Hamas
2007
eine
Blockade an der Grenze und vor der Küste aufrecht.
Besonders
die
radikal-islamistische
Hamas,
die
eine
vollständige
Vernichtung
Israels
fordert,
heizt
den
Konflikt
unter
anderem
durch
regelmäßigen
Beschuss
Israels
mit
Kassam-Raketen
und
durch
Terroranschläge
an.
Sie
besteht
aus
den
paramilitärischen
Kassam-
Brigaden,
aber
auch
einem
karitativen
Netzwerk
und
einer
politischen
Partei,
wodurch
es
schwer
ist,
sie
eindeutig
einzuordnen.
Sie
gehört
ebenfalls
der
Muslimbruderschaft
an,
der
auch
der
ehemalige
ägyptische
Präsident
Mohammed
Mursi,
der
zuletzt
eine
Vermittlerrolle
einnahm,
angehörte.
International
wird
die
Hamas
unter
anderem
von
der
Europäischen
Union
und
den
Vereinigten
Staaten
als
terroristische
Organisation
eingestuft.
Seitdem
sie
2007
die
Macht
im
Gazastreifen
übernahm,
richtete
die
Hamas
mehrfach
Personen hin, die sie der Kollaboration mit Israel beschuldigte.
Westjordanland
Das
Westjordanland
ist
seit
dem
Sechstagekrieg
1967
von
der
israelischen
Armee
besetzt
und
seit
2002
von
einer
Sperranlage
umgeben,
wovon
rund
85
%
innerhalb
des
Westjordanlandes
verlaufen
und etwa 15 % direkt entlang der Grünen Linie. Dort befinden sich 133 völkerrechtlich umstrittene, von Israel unterstützte jüdische Siedlungen mit 448.672 Einwohnern (Stand 2018).
Palästinenser
im
Westjordanland
beklagen
gesellschaftliche
und
politische
Benachteiligungen,
die
sich
aus
der
Okkupation
ergeben,
wie
die
Einschränkung
der
Bewegungsfreiheit
sowie
eine
ungleiche
Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser, während Israel darauf hinweist, dass es das Westjordanland mit weitaus mehr Wasser beliefere als in den Oslo-Verträgen vorgesehen.
In
den
letzten
Jahren
fanden
islamistische
Organisationen
wie
Hamas
Zulauf
bei
Teilen
der
palästinensischen
Bevölkerung.
Diese
opponieren
gegen
die
Politik
der
Palästinensischen
Autonomiebehörde
und
der
Fatah,
die
aus
ihrer
Sicht
zu
gemäßigt
sind.
Während
die
Fatah
den
militärischen
Kampf
gegen
Israel
offiziell
beendet
hat
und
auf
diplomatische
Lösungen
baut,
setzen
die
Hamas
und
radikale
Splittergruppen den bewaffneten Kampf auch mit terroristischen Mitteln fort.
Todesopfer seit 1948
In
verschiedenen
Studien
werden
unterschiedliche
Opferzahlen
für
den
israelisch-palästinensischen
Konflikt
angegeben.
Nach
Aussage
des
Stockholm
International
Peace
Research
Institute,
wurden
183.000 Israelis und Palästinenser als direkte Folge des Konflikts zwischen 1948 und 1997 getötet. Andere Schätzungen gehen von 14.500 Toten zwischen 1948 und 2009 aus.
Das
Amt
der
Vereinten
Nationen
für
die
Koordinierung
humanitärer
Angelegenheiten
zählt
für
die
Zeit
von
Januar
2008
bis
Oktober
2023
6.680
palästinensische
und
314
israelische
Todesopfer
sowie
156.963 palästinensische und 6.352 israelische Verletzte.
Beim
Terrorangriff
auf
Israel
am
7.
Oktober
2023
ermordeten
die
Hamas-Terroristen
1.139
Menschen.
Davon
waren
695
israelische
Zivilisten
(darunter
36
Kinder),
373
Sicherheitskräfte
und
71
Ausländer.
Beim
darauf
folgenden
Krieg
in
Israel
und
Gaza
seit
2023
wurden,
Stand
5.
März
2024,
rund
60
weitere
israelische
und
ausländische
Todesopfer
und
mehr
als
5.431
Verletzte
in
Israel
verzeichnet.
Im
Gazastreifen
sind
durch
Einsätze
des
israelischen
Militärs
gegen
Hamas
circa
30.534
Menschen
gestorben,
circa
71.920
wurden
verletzt.
Im
Westjordanland
wurden
seit
dem
7.
Oktober
412 palästinensische Todesopfer und rund 4.623 Verletzte bestätigt.